Der Preis eines Futures entsteht ausschließlich aufgrund von Angebot und Nachfrage der einzelnen Marktteilnehmer. Die Börse hat die Aufgabe, je nach Order den bestmöglichen Preis festzustellen, wo der größtmögliche Umsatz generiert werden kann. Kommt es zu einem Trade an der Terminbörse, dann erscheint es in der Time-and-Sales-Liste, wo alle ausgeführten Geschäfte aufgelistet werden. Ich sehe in der Liste die Uhrzeit, den gehandelten Preis, die Anzahl der Kontrakte und ob der Trade auf dem BID oder dem ASK ausgeführt wurde. Später werde ich noch detailliert darauf eingehen. Bei Optionsscheinen, Zertifikaten und CFDs sieht das im Vergleich ganz anders aus.
Alle Vor- und Nachteile in diesem Video auf einen Blick und in nur ein paar Minuten.Jedes Produkt wird von einem Emittenten herausgegeben und dieser kann über Laufzeit, Aufgeld, Bezugsverhältnis, Handelszeiten usw. frei entscheiden. Es gibt an dieser Stelle keinen einheitlichen Standard. So kann es bei zwei Emittenten mit ähnlichen Zertifikaten auf den DAX zu unterschiedlichen Preisen kommen. Der handelbare Preis wird vom Emittenten gestellt, damit findet der Handel meistens gegen den Emittenten statt und nicht gegen einen anderen Marktteilnehmer, der gerade kaufen oder verkaufen möchte. Der klare Nachteil eines Futures besteht in der Kontraktgröße.
Im DAX-Future beträgt diese 25 Euro pro Punkt. Bei einem DAX-Future-Stand von 8400 Punkten entspricht das 210.000 Euro gehandeltem Kapital. Damit sind viele Depots schlichtweg überhebelt. Möchte ich als Trader noch mit Teilverkäufen arbeiten, dann müsste ich mindestens zwei Kontrakte kaufen und wäre mit 420.000 Euro am Markt investiert. Aber es gibt auch Alternativen, so ist der Dow-Future mit seinen 5 Dollar pro Punkt im Verhältnis recht klein. Bei einem Stand von 14.500 Punkten entspricht das 72.500 Dollar Handelswert, in Euro gerechnet circa 54.500 Euro und damit nur knapp einem Viertel der Handelsgröße eines DAX-Futures.
Chart und Orderbuch des FDAX im NanoTrader (Stundenchart)
Ein weiter Nachteil ist, dass die Futures in Deutschland keinen guten Ruf genießen.Sie werden teilweise als Teufelszeug und hochgefährlich angesehen, denn schließlich kann man mehr verlieren, als auf dem Konto ist. Das hat vielen Tradern Angst gemacht und sitzt heute noch tief in den Köpfen fest. Als CFD-Trader sollten Sie sich bewusst machen, dass Sie auch mehr verlieren, als Sie auf dem Konto haben, da ein CFD ebenfalls ein Marginprodukt wie der Future ist. Um einen Trade einzugehen, müssen Sie einen Sicherheitsbetrag (Margin) von Ihrem Konto hinterlegen. Bei einem Index-CFD auf den DAX liegt die Margin meist im Bereich von 1 Prozent des Handelswertes und geht runter bis auf 0,25 Prozent.
Im Future hingegen müssen Sie um die 2,5 bis 5 Prozent des Handelswertes als Initial Margin hinterlegen. Das bedeutet, dass Sie Ihr Konto im Future nicht so hoch hebeln können wie bei einem CFD-Konto. Hier könnten Sie bei einer Margin von 0,25 Prozent und 5000 Euro Kapital bis zu 2 Millionen Euro bewegen. Im Future bräuchten Sie bei 2,5 Prozent Margin dafür mindestens 50.000 Euro an Kapital. Zusätzlich gibt es im Future noch eine Maintenance Margin. Diese Margin gibt an, welche Mindesthöhe das Konto nicht unterschreiten darf, bevor die Position liquidiert wird. In der Regel ist das die Hälfte der Initial Margin. Bei einem FDAX und 8400 Punkten müssten Sie bei 2,5 Prozent genau 5250 Euro an Margin hinterlegen. Fällt das Konto innerhalb des Tages auf unter 2625 Euro, dann würde automatisch die Position liquidiert werden, es würde der sogenannte Margin Call (Nachschusspflicht) einsetzen. Viele Trader verbinden mit dem Margin Call, dass die Bank einen anruft und um das Geld bittet. Das wird intraday im normalen Handelsverlauf nicht passieren. Eine Position im FDAX könnte man nur eröffnen, wenn man das Konto mindestens auf die Initial Margin von 5250 Euro auffüllt.
Viele CFD-Broker haben in diesem Bereich keine klaren Regeln und lösen eine Position erst dann auf, wenn das Konto im Bereich von 100 Euro oder knapp vor dem Minus steht. Wobei man sagen muss, dass einige Broker neuerdings Regeln aufstellen, wenn das Konto nur noch 10 Prozent oder 20 Prozent der hinterlegten Margin aufweist. Zu guter Letzt muss man sich auch bewusst machen, dass ein Broker bei einem Konto im Minus ein eigenes Risiko eingeht, wenn der Trader das Geld nicht aufbringen kann. Ich hoffe, dass ich mit den Ausführungen einige Vorurteile in Sachen Futures ausräumen konnte. Nun aber zurück zum eigentlichen Thema.*
(*Anmerkung der Redaktion: Bitte vergleichen Sie alle Angaben mit den aktuellen regulatorischen Gegebenheiten)
Welche Voraussetzungen muss ich erfüllen, um mit Futures zu traden?
Zuerst brauche ich das nötige Kapital und einen Futurebroker, um Zugang zu den Terminbörsen zu erhalten. Wichtig ist, dass der Futurebroker die Level-2-Daten und die Daten der Terminbörse Tick by Tick überträgt. Eine gute Datenqualität ist zwingend notwendig, wenn man in diesem Bereich handeln möchte. Zudem brauche ich eine Plattform, mit der ich idealerweise das Level 2, die Markttiefe im Chart, anzeigen lassen und mit den entsprechenden Zusatztools die Time-and-Sales-Liste alias das Tape auswerten kann. Mit dem Ninjatrader als Tradingplattform ist das problemlos möglich. Die Plattform ist für mich State of the Art.
Quelle: May, Thomas: Das große GodmodeTrader-Handbuch © 2013 FinanzBuch Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH, München. Finanzbuchverlag.de All rights reserved. Mit freundlicher Genehmigung des Verlages.