Ein gesundes Selbstvertrauen und der Glaube an die eigene Strategie sind wichtige Erfolgsfaktoren an der Börse. So mancher Trader tendiert allerdings dazu, sich und seine Fähigkeiten systematisch zu überschätzen. Diesen Effekt nennt man „Overconfidence“.
Anschaulich gezeigt wurde dies schon im Jahr 1981 in einer Studie. Diese basierte auf einer Befragung zum Autofahren. Das Ergebnis: Deutlich mehr als die Hälfte aller Teilnehmer gab an, dass sie besser beziehungsweise sicherer fahren können als der durchschnittliche Autofahrer. Mathematisch kann das natürlich nicht sein. Es zeigt, dass das subjektive Vertrauen in unser Wissen und Können meist deutlich höher ist als objektiv gerechtfertigt.
Die Tendenz zur Overconfidence ist uns wohl in die Wiege gelegt worden, wie Forscher heute vermuten. Demnach stellte ein gewisses Maß an Selbstüberschätzung in der Evolution einen Überlebensvorteil dar, wenn es darum ging, unsichere und riskante Situationen zu meistern. An den Märkten kann uns das jedoch zum Verhängnis werden. So neigen viele Marktteilnehmer dazu, ihre Fähigkeit zur Kursprognose zu überschätzen oder die Risiken eines Trades zu unterschätzen. Sie glauben, handfeste Gründe dafür zu haben, einen Trade zu machen, aber unterliegen in Wahrheit nur einer Selbstüberschätzung. Dieser Effekt lässt sich an den Märkten permanent beobachten.
Als Trader sollte man die menschliche Tendenz zur Selbstüberschätzung kennen. Machen Sie sich bewusst, dass im Zweifel immer der Markt recht hat und man sich den Tatsachen, also den Kursbewegungen, besser fügen sollte, bevor es zu großen Verlusten kommt. Auf lange Sicht kann man mit einer solchen Demut zu deutlich besseren Ergebnissen kommen.