Anton Kreil wurde in TRADERS´ 01/2012 interviewt. Schon während seines Studiums in Manchester handelte er erfolgreich an der Börse. Nach dem Studium arbeitete er als professioneller Trader bei Goldman Sachs, Lehman Brothers und JP Morgan. Zudem wirkte er an der bekannten BBC-Show „Million Dollar Traders“ mit, bei der er Börsenneulinge schulte und diese nach kurzer Zeit mit echtem Geld handelten. Zum Zeitpunkt des Interviews arbeitete Anton Kreil für sein eigenes Unternehmen, das „Institute of Trading and Portfolio Management“.
In diesem Review fassen wir kurz die interessantesten Punkte aus dem Interview zusammen:
1) Es braucht mehr als ein oder zwei Signale, um zu entscheiden, Long oder Short zu gehen. Die beste Lösung ist es, einen Mix aus überwiegend fundamentaler und etwas technischer Analyse zu verwenden.
2) Die fundamentale Analyse ist nicht schwer zu verstehen und zu interpretieren. Man braucht aber einen guten Mentor und muss seine Hausaufgaben machen. Aktien mit guten und besser werdenden Kennzahlen sollten auf Dauer steigen und umgekehrt. Die Zukunft kann man allerdings nicht einfach anhand von Cash-Flow-Modellen vorhersagen, bei denen man letztlich nur auf Nachrichten reagiert.
3) Fundamentaldaten sind in hektischen Marktphasen wertlos. Sich aber deswegen allein auf die Technische Analyse zu verlassen ist fahrlässig. Man kann sich immer einreden, dass der Chart dieses oder jenes zeigt. Genau das ist aber als Erklärung vollkommen unzureichend.
4) Es ist eine gute Gewohnheit, herauszufinden, wo man falsch liegen könnte. Es macht daher Sinn, im Anschluss an die eigene Analyse entgegengesetzte Meinungen zu lesen, statt nur nach weiterer Bestätigung Ausschau zu halten.
5) In ruhigen Zeiten sollte man seine Positionen laufen lassen, auch wenn sie sich nicht optimal entwickeln. Trading bedeutet nicht, alle 60 Sekunden auf die Tastatur einzuschlagen. Wenn man es für richtig erachtet, ein Jahr lang Long zu sein, dann sollte man das tun.
6) So mancher Fondsmanager generiert kein Alpha und streicht trotzdem Management-Gebühren ein. Diese Leute sind eher Vertriebsmanager als echte Trader.
7) Viele Leute denken, dass eine Aktie, die weit gefallen ist, wieder steigen muss. Allerdings ist es oft so, dass man überhaupt nur auf diese Aktien aufmerksam wird, weil sie in den Medien präsent sind. Das ist keine gute Entscheidungsgrundlage.
8) Nicht wenige Karrieren im Trading haben geendet, nur weil die Bereitschaft fehlte, sich von einer Verlustposition zu trennen. Es ist ein schreckliches Gefühl, Verluste zu realisieren, aber man muss es einfach tun.