Die häufigsten Fehler: System Hopping
Trading ist untrennbar mit Risiko und Unsicherheit verbunden. Man kann an der Börse keinen Gewinn erzielen, ohne dabei ein entsprechendes Risiko einzugehen. Das bedeutet, dass ausnahmslos jede Handelsstrategie sowohl Gewinn- als auch Verlust-Trades produziert.
Entscheidend sind dabei die Handelskennzahlen – insbesondere die Durchschnittswerte zu Trefferquote und Höhe der Gewinn- und Verlust-Trades, die in engem Zusammenhang stehen. Je früher Gewinne realisiert werden und je mehr Spielraum man Buchverlusten einräumt, desto höher die Trefferquote, aber desto schlechter gleichzeitig das Gewinn/Verlust-Verhältnis. Jeder Trader muss sich hier für einen Kompromiss entscheiden, dem er in seiner Handelslogik folgt.
Allerdings entsteht oft der Drang zu vorschnellen Anpassungen. Trader, die gerade einen Drawdown durchleben, beginnen zum Beispiel damit, Gewinne früher mitzunehmen oder den Spielraum für Verluste zu erhöhen. Das Problem dabei: Durch die plötzliche Anpassung handelt man nun eine andere Strategie mit verändertem Chance/Risiko-Profil. Auch kurzfristig sehr gute Ergebnisse können zu System Hopping führen, indem größere Positionen gehandelt oder weiter entfernte Kursziele gesetzt werden.
Sowohl Verlust- als auch Gewinnserien treten häufig zufällig auf. Entsprechend ist die kurzfristige, oft emotionsgetriebene Änderung der Handelsregeln ein klassischer Trading-Fehler. Das Resultat sind nicht wie erhofft bessere Ergebnisse, sondern hauptsächlich ein verändertes Chance/Risiko-Profil und damit eine veränderte Strategie, die ebenfalls wieder Gewinn- und Verlustserien aufweist – ein Teufelskreis.
System Hopping passiert auch bei automatisierten Strategien. Hier schalten Trader „nicht mehr funktionierende Strategien“ in Drawdowns ab und starten neue Ansätze, die gerade besser laufen. Dies kann dazu führen, dass man Strategien systematisch nahe eines Equity-Tiefs beendet und neue Strategien nahe eines Equity-Hochs startet, was zu erheblichen Performance-Einbußen führt.
Die Anpassung einer Strategie darf nicht von kurzfristigen Ergebnissen getrieben sein. Trader sollten allein auf objektive Strukturveränderungen an den Märkten reagieren und klare Indizien wählen, anhand derer die Anpassungen erfolgen. Solange die Rahmenbedingungen unverändert sind, sind Regeländerungen letztlich oft nichts als kontraproduktives System-Hopping in der Hoffnung, früher oder später beim Heiligen Gral zu landen.
B1) Gewinn- und Verlustphasen sind normal
Oft fangen Trader an, in Drawdown-Phasen ihre Handelsregeln zu verändern, um die Ergebnisse zu „optimieren“. Meist treten Gewinn- und Verlustphasen aber zufällig auf und sind unvermeidbar. Solange sich die Struktur und das Verhalten des Markets nicht grundsätzlich verändert, ist es das Beste, die gewählte Strategie beizubehalten.
Quelle: WH SelfInvest, Nano Trader