Juni 2021. Der Ölpreis hat erneut in den Rally-Modus geschaltet. Seit dem nachhaltigen Sprung über die Marke von 70 US-Dollar je Fass zu Monatsbeginn ziehen die Ölnotierungen der US-Sorte West Texas Intermediate wieder spürbar an. Mit aktuell rund 73,30 US-Dollar je Barrel handelt leichtes US-Öl inzwischen auf dem höchsten Stand seit Oktober 2018. Das Umfeld aus sich erholender Weltwirtschaft und einer weiterhin anziehenden Nachfrage treibt aktuell die Kurse – zumal wichtige Produzentenländer ihre Förderung bisher nur unzureichend erhöht haben.
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Der Ölpreis könnte aber sehr nahe seinem Verlaufs-hoch angelangt sein. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, dass bei einem Treffen der OPEC+ in der kommenden Woche über signifikante Produktionssteigerungen im August gesprochen werde. In der OPEC+ sind die 13 OPEC-Staaten und andere wichtige Förderländer inklusive Russland organisiert. Je nach Beschlusslage der OPEC+ könnte die jüngste Ölpreis-Rally damit abgewürgt werden oder zumindest einen herben Dämpfer erhalten.
Die preistreibenden fundamentalen Faktoren bleiben aber unabhängig von der OPEC+ bestehen. So stockt in den USA beispielsweise die Schieferölproduktion. Marktbeobachter erwarten, dass erst im Verlauf des kommenden Jahres die alten Förderlevel wieder erreicht werden. Vor diesem Hintergrund geben die Analysten der Bank of America für 2022 bereits ein Kursziel von 100 US-Dollar je Barrel für den Ölpreis aus.
Aus technischer Sicht wartet das nächste Widerstandslevel im Kursbereich zwischen 75 und 78 US-Dollar je Fass. Gelingt ein Anstieg über dieses Niveau, könnte der Ölpreis tatsächlich die 100-Dollar-Marke ansteuern. Aktuell erscheint der Markt jedoch leicht überhitzt.
Fazit: Die Beschlüsse der OPEC+ in der kommenden Woche könnten die jüngste Rally zumindest kurzfristig ausbremsen. Im Kursbereich ab 75 US-Dollar je Fass warten starke technische Widerstände. Empfehlung: Investierte Anleger können zu aktuellen Kursen Teilgewinne realisieren und halten Long-Positionen mit einem Stopp knapp unterhalb der 70-Dollar-Marke. Quelle Stefan Ziermann.