BRASILIEN FLUTET DEN MARKT
Der deutliche Preissturz beim Rohöl schickt auch den Zuckerpreis auf Talfahrt. Seit dem 21. Februar sackte der Preis für Rohzucker an der New Yorker Warenterminbörse um satte 34% auf 10,55 US-Cent je Pfund ab. Die Geschwindigkeit des Preisverfalls ist atemberaubend. Selbst im Herbst 2016, als der Zuckerpreis kurzfristig ebenso stark gefallen war – damals vom höchsten Stand seit Jahrzehnten – hatte dies zwei Monate gedauert. Nun waren es gerade einmal vier Wochen.
Der Preiskrieg am Ölmarkt drückt auch den Preis für Ethanol. Insbesondere im Zuckeranbauland Brasilien ist wegen der großen Flotte an Flex-Fuel-Fahrzeugen die Substitution von Benzin durch Ethanol auf der Nachfrageseite recht einfach. Marktbeobachter erwarten, dass die brasilianischen Verarbeiter auf der Angebotsseite künftig einen höheren Anteil des Zuckerrohrs zu Zucker anstatt zu Ethanol verarbeiten. Diese Aussicht drückt derzeit auf die Preise.
Auch der Absturz des brasilianischen Real auf ein Allzeittief drückt auf die Zuckerpreise. Denn dieser macht die Exporte von Zucker aus dem südamerikanischen Land attraktiver. Aus technischer Sicht rückt nun die runde 10,00 US-Cent-Marke ins Visier der Zuckerhändler. Hier könnte der Absturz zunächst einmal gestoppt werden. Bereits in den Jahren 2015, 2018 und zuletzt im vergangenen Jahr drehte der Zuckerpreis in diesem Bereich wieder nach oben. Aus fundamentaler Sicht kommt hingegen Rückenwind für den Zuckerpreis. Denn für die laufende Saison 2020/21 rechnen Analysten mit einem weltweiten Zuckerdefizit von rund 3,5 Millionen Tonnen.
Fazit: Der Zuckerpreis wird durch den sinkenden Rohölpreis gedrückt. Der Preisbereich um 10,00 US-Cent je Pfund Zucker bietet eine technisch bedeutende Unterstützung. Fundamental wird der Markt durch ein Produktionsdefizit unterstützt.
Hinweis: Mit einem ungehebelten Zucker-ETC (Beispiel ISIN: DE 000 A0K RJ8 5) können Anleger an steigenden Zuckernotierungen partizipieren.