Trading-Strategien in Low-Volatility-Märkten (Teil 3)

Trading-Strategien in Low-Volatility-Märkten (Teil 3)

 

Zwei Hilfsmittel im Umgang mit Low-Volatility-Märkten

Viele Trader arbeiten mit einem fixen Stop und einem klar definiertem Kursziel. So kann es zum Beispiel durchaus Sinn machen, im FDAX einen Stop von 10 Punkten und ein Take Profit von 20 zu benutzen. Schafft der Trader eine Trefferquote von 50% lässt sich mit diesem einfachen Prinzip durchaus ein sehr profitables Trading-Business aufbauen. Ziehen wir aber den ständigen Wechsel von volatilen Märkten und nicht-volatilen Märkten in Betracht dürfte dieser   Trader Schwierigkeiten bekommen, seine Ziele zu erreichen. Dafür reicht ein einfacher Blick auf untenstehenden Chart.

FDAX, 15-Minuten-Chart

FDAX Intraday Chart

 

Dieser 15-Minuten-Chart umfasst die Periode 20. bis 30. September 2016 im FDAX. Der Twinchart unter dem Future zeigt den ATR-Indikator (Average True Range). Dieser Indikator visualisiert, wie der Name es schon sagt, die durchschnittliche Schwankungsbreite eines Marktes. Steigt die ATR, nimmt die Volatilität zu, fällt die ATR dagegen, dann nimmt die Volatilität ab. Wir sehen in diesem Beispiel, dass der Indikator in der genannten Periode durchaus Werte von über 90 erreichte. In einer solchen Phase wird ein Trader, der mit einem Kursziel von 20 Punkten arbeitet, sein Ziel relativ schnell erreichen. Das Trading wird sich demnach „leicht“ anfühlen.

Gerät der FDAX allerdings in eine Phase niedriger Volatilität, wie dies im obigen Beispiel oft der Fall war, dann wird der Trader es schwer haben, sein Kursziel zu erreichen. Die fiel ATR gelegentlich gar unter 20. Wenn der Trader bei einer ATR von 90 ein Kursziel von 20 Punkten benutzt, reichen ihm lediglich 22,22% der Range um sein Kursziel zu erreichen. Bei einer ATR von 20 muss gleichsam die ganze Tagesrange gehandelt werden, was nur in den allerseltensten Fällen gelingt.

Es macht in einer solchen Phase dann durchaus Sinn, kleinere Kursziele wie zum Beispiel 15 oder auch 10 Punkte zu wählen. Im Gegenzug könnte der Trader seine Positionsgröße anpassen, indem er zum Beispiel 2 Kontrakte handelt statt nur einen. Hält der Trader in Phasen niedriger Volatilität trotzdem starr an seinem festgesetzten Kursziel von 20 Punkten fest, wird sich das Trading anfühlen, als würde er das Gras beim Wachsen beobachten. 

FDAX, 15-Minuten-Chart

 

Dax 15 Min Chart

Ein zweites Tool, das Trader einsetzen können, um die Volatilität zu messen, sind die sogenannten Bollinger Bands (im Chart oben). Wenn die Volatilität abnimmt, werden die Bollinger Bänder in der Regel enger zusammen laufen, als wenn dies nicht der Fall ist. In dem obigen Beispiel (zwischen 22 und 26 September) ist das Anwachsen der Volatilität am 22. September links im Chart durch ein Breiter-Werden und Steigen der Bänder klar zu sehen. Am nächsten Handelstag dagegen bewegte sich der FDAX in einer engen Range ohne nennenswerte Kursausschläge. Dies erfassten die Bollinger Bänder klar, indem sie eng aneinander in einem schmalen Bereich seitwärts gingen. Gleich bei der Markteröffnung am 26. September gab es erneut einen Anstieg der Volatilität, der von den Bollinger Bändern sofort reflektiert wurde. Im Übrigen reagierte die ATR verspätet auf dieses Ereignis, sodass eine Kombination von beiden Indikatoren durchaus Sinn macht, um die veränderte Marktsituation schnell zu erkennen.

 

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