Trading-Grundlagen 04: Chartarten

Die Darstellung der vergangenen Kursentwicklung in Charts ist das wohl wichtigste Hilfsmittel im Trading überhaupt. Charts ermöglichen es, die Kurse in Relation zu früheren Levels zu setzen und abzuschätzen, wo sich der Preis im „Big Picture“ befindet.

Die einfachste Form der Darstellung ist ein Linienchart, der die Schlusskurse jedes Handelstags verbindet. Auf diese Weise entsteht im Zeitablauf eine Zick-Zack-Linie, anhand derer sich das Verhalten der jeweiligen Aktie oder jedes beliebigen anderen Instruments ablesen lässt. Aufgrund ihrer Einfachheit sind Liniencharts ideal, um einen schnellen, groben Eindruck über das betrachtete Instrument zu bekommen.

Natürlich lassen sich Liniencharts bzw. generell alle Chartarten auch auf andere Zeithorizonte anwenden. Es ist also genauso möglich, für langfristige Analysen einen Wochen- oder Monatschart zu erstellen oder im kurzfristigen Bereich einen 1-Stunden- oder 5-Minuten-Chart.

Um genauere Analysen insbesondere von Intraday-Bewegungen auf einem Tageschart zu erstellen, sind Bar-Charts bzw. Candlestick-Charts ideal. Jeder Balken steht hier für einen Handelstag bzw. die gewählte Zeitperiode. Das Tief (Hoch) jedes Balkens entspricht dem tiefsten (höchsten) Kurs des Tages. Bei Bar-Charts sind links und rechts jedes Balkens der Eröffnungs- und Schlusskurs abzulesen. Bei Candlestick-Charts lässt sich anhand der Farbe des Kerzenkörpers (Differenz zwischen Eröffnungs- und Schlusskurs) auf Open und Close schließen. Tage mit steigenden (fallenden) Kursen haben hier weiße (rote) Kerzenkörper, bei denen links unten (links oben) der Eröffnungs- und rechts oben (rechts unten) der Schlusskurs abzulesen ist.

Unter Tradern hat sich im Lauf der Zeit die Darstellung in Candlestick-Form als Standard etabliert. Diese Variante ist einfach genug, um schnell einen Überblick zu bekommen und bietet gleichzeitig genügend Details für eine genauere Analyse des Kursverhaltens an wichtigen Levels.

Eine abgewandelte Version der klassischen Candlesticks ist der Heikin-Ashi Chart. Dieser versucht, über eine Neuberechnung der Werte für Eröffnung, High, Low und Close anhand fixer Kriterien eine verbesserte, trendstabilere Darstellung zu erreichen.

Eine andere Abwandlung der klassischen Candlesticks sind Equivolume Charts. Die Besonderheit ist hier, dass jede Kerze in der Breite anhand des jeweiligen Volumens skaliert wird. Je höher das Volumen, so die zugrundeliegende Idee, desto aussagekräftiger die Kursbewegung. In ruhigen Märkten bilden sich demnach dünne, in volatilen Phasen breite Kerzen.

Neben den Chartarten mit linearer Zeitachse gibt es noch eine zweite Gruppe, bei der es vorrangig nur um die Darstellung Kursveränderung geht. Die ursprüngliche Form hierzu ist der Point & Figure Chart, der aber heute kaum noch gebräuchlich ist. Die Kursveränderungen werden dort als Boxen einer bestimmten Größe dargestellt (X für steigende, O für fallende Kurse) und über-/ untereinander angeordnet, solange es zu keiner Umkehr (mindestens 3 Boxen Gegenbewegung) kommt.

Modernere Formen von Charts ohne lineare Zeitachse sind Kagi, Renko, Range und Three Line Break. All diese Chartarten haben gemeinsam, dass sie sich in volatilen Marktphasen schneller entwickeln, in ruhigen Phasen dagegen langsamer.

B1) Candlestick-Chart

Dargestellt ist ein klassischer Candlestick-Tageschart des Dow Jones. Tage mit steigenden (fallenden) Kursen haben hier weiße (rote) Kerzenkörper, bei denen links unten (links oben) der Eröffnungs- und rechts oben (rechts unten) der Schlusskurs abzulesen ist. 

Chart Wall Street

Quelle: WH SelfInvest, NanoTrader

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