Traden mit Candlesticks (Teil 5)
Das Morning Star Candlestick Muster
Bei dem Morning Star Candlestick Muster handelt es sich um ein bullishes Muster, das aus drei Candlesticks besteht, so dass es mindestens 3 Tage lang beobachtet werden muss. Dies gilt natürlich, wenn der Trader auf einem Tageschart handelt. Handelt er zum Beispiel einen Stundenchart, sollten 3 Stunden Handel abgewartet werden. Ein Morning Star gilt als bullish, da es am Ende eines Abwärtstrends auftritt. Man kann es wie eine Erschöpfung des Trendes sehen, somit signalisiert es gute Chancen für eine erneute Aufwärtsbewegung. Die Bedingungen für den Handel mit diesem bullishen Muster sind einfach. In unserem Beispiel beziehen wir uns auf den Tages-Chart des Gold-Futures für Juli 2017.
Gold, Tageschart
Die Formation des Candlesticks bildet sich in drei Stufen: Am ersten Tag sehen wir einen großen bearishen Kerzenkörper, der zeigt, dass gerade ein Abwärtstrend herrscht. Am Tag zwei sehen wir einen kleinen Candlestick, der innerhalb des ersten Tages schliesst. Es ist ein erster Hinweis, dass der Verkaufsdruck nachlässt. Am dritten Tag zeichnet der Chart dann einen bullishen Candlestick, der höher abschließt als Tag zwei. Das ideale Szenario wäre, wenn diese Kerze nahe der Eröffnung des ersten Tages schließen würde, also an dem Tag, als die Verkäufer dominierten.
Diese Formation zeigt eine klare Veränderung der Stimmung bei den Investoren und Tradern sowie eine Umkehr des Abwärtstrends. Wir können diese bullishe Formation entweder als das Ende einer Preiskorrektur in einem starken Aufwärtstrend, z.B. Schnäppchenjagd oder sogar als potentielle Umkehr eines längeren Abwärtstrends, der über mehrere Tage hinweg dominant war, betrachten.
Handelsregeln für den Morning Star
Die Regeln für den Handel dieser bullishen Umkehrformation sind einfach. Wenn die Formation sowie die mögliche Umkehr des Abwärtstrends bewiesen sind, platziert der Trader bei der Eröffnung am vierten Tag ein Kaufangebot per Market Order. Der Stop-Loss setzt er ein paar Punkte unter dem Tiefpreis der Formation, z.B. unter dem Tiefpreis von $1213 pro Unze am ersten Tag, 9. Mai bei $1210 pro Unze. Sein Risiko ist die Differenz zwischen dem Eröffnungspreis und dem Stop. Das Entry erfolgte bei ungefähr $1223,5 pro Unze, und der Stop bei $1210 pro Unze. Dies repräsentiert ein Risiko von $13,5 pro Unze. Bei einem minimalen 1:1 Chance-Risiko-Verhältnis kann der Trader sein Gewinnziel bei $1237 pro Unze festsetzen. Das Kursziel wurde dann auch drei Tage später erreicht. Der Goldpreis bewegte sich sogar noch weiter nach oben sodass auch ein 1:2 Chance-Risiko, oder ein Gewinn von $27 pro Unze in nur 4 Tagen erreicht worden wäre.
In diesem Beispiel hat die Morgenstern-Formation perfekt funktioniert, aber der Trader sollte immer im Hinterkopf behalten, dass dies nicht immer sein muss. Zwar hat die Formation die Erfolgschancen gesteigert, sicher ist sie auf keinem Fall. Der Trader tut also gut daran das Signal der Candlesticks mit anderen Prinzipen der technischen Analyse (wie Unterstützung und Widerstand) oder eventuell mit zusätzlichen Indikatoren wie Stochastik oder RSI zu kombinieren. Handelt er mit dem Trend, steigert er generell immer seine Gewinnchancen.