Tipps aus Trader-Interviews: Norbert Lohrke

Norbert Lohrke wurde in TRADERS´ 01/2014 interviewt. Er hat mehr als 30 Jahre Erfahrung in fundamentaler Aktienanalyse und gilt als anerkannter Börsenexperte im deutschsprachigen Raum. Zum Zeitpunkt des Interviews war er Betreiber eines von ihm gegründeten Aktienauswahlportals für langfristige Handelsstrategien, die auf vollautomatischen Analysen basieren.

In diesem Review fassen wir kurz die interessantesten Punkte aus dem Interview zusammen:

1)       Kurse und Charts sind mit Vorsicht zu genießen. Sie spiegeln im Wesentlichen die psychischen Befindlichkeiten und die momentane Liquidität von Investoren weltweit wider und entsprechen selten dem wahren Wert eines Unternehmens.

2)       Nach Bärenmärkten haben die fundamental gesunden Aktien ihre Kursverluste spätestens 2,5 bis 3 Jahre später wieder aufgeholt. Norbert Lohrke hält daher nichts davon, in Krisen Aktien zu verkaufen (sofern man deren Ausbruch überhaupt erkennen kann, was er bezweifelt).

3)       Obwohl die Kurse immer wieder irrationalen Übertreibungen unterliegen, kommt die Auswahl solider Aktien einem Handwerk gleich. Es erfordert viel harte Arbeit, Intelligenz, Übung und Erfahrung sowie mentale Disziplin. Dauerhafter Erfolg hat daher auch an der Börse nichts mit Zufall zu tun, sondern ist das Ergebnis einer rationalen Vorgehensweise.

4)       Value-Investoren arbeiten mit einer Margin of Safety. Diese dient als zusätzlicher Puffer im Sinne eines prozentualen Abschlags vom kalkulierten fairen Unternehmenswert. Sie ist schon allein deshalb sinnvoll, weil man den fairen Wert niemals exakt berechnen kann.

5)       Trotz aller Daten und Informationen sind die Märkte nicht effizient. Die Kurse schwanken um den fairen Wert und kehren auf lange Sicht durch die „unsichtbare Hand“ (nach dem bekannten Ökonom Adam Smith) wieder zu ihrem Gleichgewichtspunkt zurück.

6)       Die Notenbanken verursachen durch ihre nicht an der Produktivität orientierte, übermäßig expansive Geldmengenpolitik Ineffizienzen wie Übertreibungen bzw. Kursblasen, da sich die überschüssige Liquidität ihren Weg sucht.

7)       Der zunehmende Einsatz von ETFs führt dazu, dass die guten Aktien preislich tendenziell unterbewertet und die schlechten überbewertet sind.

8)       Angst und Gier sind Effekte, die jeden einzelnen betreffen. Anleger müssen es schaffen, zu dieser Selbsterkenntnis zu gelangen. Dies ist auch ein gutes Argument dafür, die Aktienauswahl automatisiert und damit unabhängig von Gefühlen zu treffen.

9)       Nehmen Sie sich bei der Aktienauswahl Zeit und schauen Sie richtig hin. Dann braucht es keinen Stopp-Loss. Im Gegenteil, Stopps können ein Nachteil sein und tragen in turbulenten Marktphasen zu Übertreibungen nach unten bei.

10)   Wie in der Natur bei einem Sturm kann auch an den Märkten niemand wissen, wann es in Zukunft Turbulenzen geben wird. Man kann aber im übertragenen Sinne ein Schiff bauen, das auch das heftigste Unwetter übersteht.

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