Trading-Methoden: Positions-Trading
Der Positionshandel ist ein mittel- bis langfristiger Trading-Stil. Die Haltedauer liegt je nach Strategie und Trade-Verlauf zwischen wenigen Wochen und mehreren Monaten. Damit ist Positions-Trading die größte Zeitebene im Trading-Bereich und stellt den Übergang zwischen Trading und Anlegen dar.
Positions-Trader gehen meist sowohl fundamental als auch technisch vor. Sie entscheiden auf Basis längerfristiger Analysen, haben aber gleichzeitig die nötige Geduld, um auf dem Tages- oder Wochenchart einen guten Einstieg zu finden. Je nach Marktphase und Handelsstil können Positions-Trader mehrere offene Trades in unterschiedlichen Märkten haben, um so ihr Portfolio auf verschiedene Handelschancen zu diversifizieren.
Entsprechend wichtig ist daher ein gutes Portfoliomanagement. Im Idealfall ergänzen sich verschiedene Positionen, die untereinander gering korreliert sind. Auf diese Weise können Trader im Zeitablauf eine deutlich stabilere Kapitalentwicklung erzielen als mit Einzelpositionen in nur einem Markt. Durch die Option, auch Short-Positionen zu handeln, werden die Möglichkeiten zur Diversifikation weiter erhöht.
Das Risiko-Management unterscheidet sich vom Daytrading oder Swing Trading. Aufgrund der höheren Zeitebene entscheiden Positions-Trader auf dem Tages- oder Wochenchart und müssen daher nicht unbedingt feste Stopps setzen. Meist wird ein Ausstiegsniveau definiert, das – wenn es per Schlusskurs verletzt wird – zum Glattstellen der Position führt. Entsprechend höher ist der anfängliche Spielraum, der einer Position eingeräumt wird. Trotzdem muss das Risiko natürlich klar definiert und der Trade entsprechend skaliert sein, um die möglichen Verluste im schlimmsten Fall managen zu können.
Positions-Trader nutzen überwiegend trendfolgende Strategien. Diese sind vor allem bei starken, andauernden Kursbewegungen lukrativ. So zum Beispiel, wenn der gehandelte Wert dynamisch und mit hohem Volumen auf neue (Allzeit-)Hochs ausbricht und eine Anschlussbewegung wahrscheinlich ist. Es macht Sinn, einen nachlaufenden Trailing-Stopp zur Gewinnsicherung zu verwenden, um die Kurschancen nicht mit festen Kurszielen zu begrenzen. Einige Trader bauen erfolgreiche Positionen sogar weiter aus, um das Potenzial einer großen Bewegung voll auszureizen. Denn mitunter tragen Trendbewegungen den Kurs viel weiter als im Vorfeld überhaupt absehbar.
Eine Herausforderung im Trendfolge-Trading ist die niedrige Trefferquote. Daher sind bei diesem Handelsstil Geduld und Konsequenz gefragt. Denn auch nach mehreren Fehlschlägen muss jedes Signal erneut umgesetzt werden, um die wenigen großen Gewinn-Trades nicht zu verpassen. Als Ergänzung für Phasen, in denen die Märkte seitwärts tendieren, lassen sich dem Portfolio daher kurzfristigere Strategien aus dem Swing Trading beimischen.
Positions-Trader mit kleinem Konto handeln mit eher moderatem Hebel. Entscheidend ist dabei, dass die einberechneten Finanzierungskosten möglichst gering sind, da sich diese Kosten über die vergleichsweise lange Haltedauer und mehrere parallele Trades aufsummieren. Positions-Trader mit größerem Konto handeln daher überwiegend Produkte ohne Hebel wie ETFs und Aktien oder nutzen Stillhalterstrategien mit Optionen.
B1) Positions-Trade im DAX
Der Chart zeigt, wie ein Positions-Trade auf dem Tageschart trendfolgend eröffnet werden kann. Ein nachlaufender Stopp würde jedes Mal nach oben unter das letzte markante Tief angepasst, wenn ein neues Verlaufshoch erreicht wird.
Quelle: WH SelfInvest, Nano Trader