Ein Jahr Mini-DAX® Futures - eine Zwischenbilanz
Von Ralf Huesmann
Ende Oktober 2016 jährt sich erstmals die Einführung des Mini-DAX® Futures an der Eurex - ein guter Zeitpunkt für eine erste Bilanz.
Die Idee, den DAX® Future (FDAX) entweder zu verkleinern, oder durch einen weniger schweren Kontrakt, den Mini-DAX® Future (FDXM), zu ergänzen, wurde lange und kontrovers mit Marktteilnehmern diskutiert. Schließlich entschied man sich für die Einführung eines parallelen Kontraktes, auch, um der Gefahr einer Aufspaltung der Liquidität in zwei separate Produkte zu begegnen. Der FDAX bleibt somit als Instrument für alle die Nutzer bestehen, die mit dem hohen Gegenwert von 250.000 Euro keine Probleme haben.
Der Mini-DAX® Future hingegen stellt für Privatanleger und semi-professionelle Händler eine gute Alternative dar, ebenso wie für kleinere Absicherungs-geschäfte. Diese ursprünglichen Annahmen haben sich nach gut einem Jahr bestätigt: Es sind vor allem Privatkunden und Liquiditätsspender (Market Maker und algorithmische Händler), die im Mini-DAX® aktiv sind. Da viele dieser Privatkunden vorher – zum Beispiel auf Grund der Kontraktgröße – nicht FDAX-Nutzer waren und die Liquiditätsspender größtenteils beide DAX-Futures-Produkte parallel quotieren, ist bisher keine Aufspaltung der Liquidität erkennbar. Das Kunden- beziehungsweise Eigengeschäft der Banken findet im Wesentlichen weiterhin im DAX® Futures (FDAX) statt.
Aktuell nimmt der Anteil des Mini-DAX® gegenüber dem FDAX weiter zu: Der Mini-DAX® handelt zwischen einem Viertel und einem Drittel des FDAX-Volumens gemessen in Kontraktanzahl. Beispielhaft ist die Entwicklung in den USA: Dort wurde bereits 1997 mit dem S&P500 E-Mini eine kleinere Alternative zum großen S&P500 eingeführt, die noch dazu elektronisch handelbar ist. Trotzdem hat es über zehn Jahre gedauert, bevor der kleinere Kontrakt den großen überholt hat. Heute ist fast 100 Prozent des Handels im E-Mini-Kontrakt. Der Mini-DAX® Futures bietet die Möglichkeit, mit einer Transaktion in den Markt der deutschen Blue Chips zu investieren oder kurzfristig zu handeln und ist damit eine gute Alternative zu ETFs oder CFDs auf den DAX®. Aufgrund seines Hebels müssen initial lediglich circa 4.700 Euro als Margin-Zahlung beim Clearinghaus hinterlegt werden, wobei die Margin, die der Broker einem Kunden gegenüber verrechnet im Regelfall etwas höher ist. Mit Futures kann man gleichermaßen auf steigende wie fallende Kurse setzen. Der Spread im Mini-DAX® hat sich kontinuierlich verbessert. Inzwischen sieht man sehr häufig eine Quotierung auf einen Punkt, das heißt: auf die minimal mögliche Geld/Brief-Spanne.
Seit Einführung wurden über vier Millionen Mini-DAX®- Futures-Kontrakte gehandelt, was einem nominalen Volumen von rund 200 Milliarden Euro entspricht. Bei aller Vorsicht deutet die bisherige Entwicklung des Mini-
DAX® Futures darauf hin, dass er sich etablieren kann und weitere Marktteilnehmer ihn entweder alternativ zum FDAX oder verstärkt auch stattdessen nutzen und anbieten werden; weitere Informationen dazu unter www.eurexchange.com.
Ralf Huesmann arbeitet als Senior Expert in der Produktentwicklung der Eurex in Frankfurt.