Chartanalyse für Trader: Pivot Points
Pivot-Punkte sind ein Klassiker. Sie wurden bereits zu Zeiten entwickelt und eingesetzt, als der Handel noch vollständig über das Parkett lief. Dies war möglich, da die notwendigen Berechnungen einfach durchzuführen und damit jedem Händler leicht zugänglich sind.
Pivots werden auf Basis von Tageskursen berechnet. Ihre Lage und die Abstände zwischen den einzelnen Niveaus sind von der Bewegungsspanne des Vortages anhängig. Schauen wir uns ein Beispiel im DAX vom 22. Mai 2017 an. Der vorherige Handelstag wies folgende Werte im Kassakurs auf:
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Hoch (H): 12.658,55
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Schluss (C): 12.638,69
- Tief (L): 12.596,92
Im ersten Schritt wird daraus der zentrale Pivot (P) berechnet. Dieser ergibt sich als Mittelwert aus Hoch, Schlusskurs und Tief und liegt in diesem Fall bei 12.631,39 Punkten. Ausgehend vom Pivot können nun Widerstands- und Unterstützungslevel berechnet werden:
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Widerstand 2: P + (H – L) = 12.693
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Widerstand 1: 2P – L = 12.666
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Unterstützung 1: 2P – H = 12.604
- Unterstützung 2: P – (H – L) = 12.570
Zur Berechnung sollten die Kassa-Kurse verwendet werden. Diese stellen eine einheitliche Datenbasis dar, die von Tradern auf verschiedenen Zeitebenen verwendet wird. Die Kurse auf der CFD-Handelsplattform können leicht abweichen und einige Punkte Verschiebung verursachen. Alternativ lassen sich die Pivots natürlich auf den Future berechnen, wenn dieser als Handelsinstrument zu Einsatz kommt.
Im Daytrading sind Pivot-Punkte ein hilfreiches Tool. Sie bieten mögliche Bereiche für Widerstand und Unterstützung, was sie als Einstiegsniveau für kurzfristige Reversals sowie als Kursziel für bestehende Positionen interessant macht. Alternativ kann bei Überwinden eines Pivots ein weiterer Kursschub im Sinne eines Ausbruchs erfolgen.
Pivots sind oft nach starken Bewegungen relevant. Das gilt vor allem dann, wenn der Kurs an Dynamik verliert und im „luftleeren Raum“ liegt, also keine anderen technischen Niveaus auszumachen sind. Entsprechend hoch ist hier die Wahrscheinlichkeit, dass viele andere Marktteilnehmer ebenfalls auf das Pivot-Level schauen und dort reagieren.
Trader sollten aber vorsichtig sein: Wer jedes Pivot-Level handeln möchte, wird Verluste erleiden. Ähnlich wie bei Fibonacci-Retracements ist zwar auch hier die sich selbst erfüllende Prophezeiung die beste Erklärung dafür, warum die Technik funktioniert. Aber trotzdem, der gerade deswegen, kommt es darauf an, selektiv zu sein und nur die besten Gelegenheiten umzusetzen.
Auch für technische Analysen sind Pivot-Punkte relevant. Denn je weiter der Kurs vom zentralen Pivot-Punkt entfernt ist, desto stärker kommen die Interessen von Tradern auf höheren Zeitebenen ins Spiel. Dreht der Kurs nach einer deutlichen Abweichung nach oben oder unten und läuft am gleichen Tag zurück zum zentralen Pivot-Punkt, so wurde die Bewegung nicht von den längerfristigen Anlegern unterstützt.
B1) Pivot-Support-Signal beim DAX
An diesem Tag wurden mehrfach Pivots angesteuert. Der zweite Widerstand lag bei 12.693 Punkten und wurde nicht erreicht. Der erste Widerstand (R1) wurde gebrochen und anschließend nochmals getestet. Ebenso gebrochen wurde die erste Unterstützung (S1) mit anschließendem Retest. Dann drehte der DAX genau an der zweiten Unterstützung (S2), nachdem er vom Hoch bereits um 120 Punkte gefallen war. Das Setup hatte gute Erfolgsaussichten, da es unterhalb des Vortagestiefs (12.597) keine anderen relevanten Unterstützungen bis hin zum letzten Swing-Tief bei 12.490 Punkten gab, sodass potenziell viele Trader auf das S2-Level reagieren konnten.
Quelle: WH SelfInvest, Nano Trader